von Früher

Auszüge aus der Chronik zum 125-jährigen Bestehen der freiwilligen Feuerwehr Lüdorf

 

Eigentlich sind die Löscheinheiten, Lüdorf und Bergisch-Born die jüngsten Wehren von Remscheid, denn sie wurden ja erst 1975 durch die kommunale Neuordnung nach Remscheid Verlegt.

Als 1886 die Lüdorfer und ein Jahr vorher die Borner Wehr gegründet wurden, gehörte Lüdorf noch zur Gemeinde Neu-Hückeswagen und die Feuerwehr Bergisch Born zur Stadt Wermelskirchen.

 

Schon 1820 wurde vom Hückeswagener Bürgermeister Johanny angeregt für die Lüdorfer  Honschaft ein Brandspritzenhaus zu errichten. Auf 22 Quadratmetern wurden nun Einreißhaken und Löscheimer zur Brandbekämpfung bereitgehalten und aufbewahrt.

1880 wurden alle Haus- Hof- und Grundbesitzer der Lüdorfer Honschaft und den nah gelegenen Hofschaften zu einer Versammlung in die Wirtschaft Buchholz in Lüdorf geladen, um eine Hilfsgemeinschaft gegen die Feuergefahr zu gründen. Anlass dazu waren vier Großbrände innerhalb von zehn Tagen wo Wohnhäuser, Stallungen und Scheunen abbrannten. Die Gründung wurde vollzogen, man könnte es auch Gründung der Feuerwehr Lüdorf nennen.

1886 wurde der Lehrer der Schule Forsten, Herr Strüning, aufgefordert, nach dem Muster der “Düsseldorfer Feuerordnung” für die Lüdorfer Honschaft eine Freilwillige Feuerwehr zu gründen.

Die Alarmierung  in den Gründerjahren war problematisch, denn Lüdorf war kein Dorf oder eine Ortschaft mit Kirche das über eine Sturm- oder Feuerglocke verfügte, es musste durch Ausrufen auf die Feuergefahr aufmerksam gemacht werden.

Man entschied sich kurz nach der Gründung, von Spenden und Selbstbeteiligungen Brandhörner anzuschaffen .Diese wurden  im ganzen Löschbezirk auf solche Häuser verteilt, die an markanten Stellen standen (sog. Meldestellen) und von dort aus musste  bei Gefahr das Brandhorn geblasen  und/oder das Signal weitergegeben werden. Bis die erste elektrische von Hand gesteuerte Brandsirene, von Spenden und  Selbstbeteiligung, erworben und installier wurde, vergingen noch mehr als 40 Jahre.

 

Um die Jahrhundertwende trat ein großer Fortschritt ein. Mit einem finanziellen Zuschuss der Provinzial-Feuerversicherung wurde eine fahrbare Saug- und Druckspritze stationiert. Man brauchte nun das Holzfass nicht mehr über weite Strecken zu tragen -wenn man bedenkt, dass der Löschbezirk von Langenbach bis Hammerstein von Repslöh bis Engelshagen ging.

 

Die Gruppe Lüdorf hat in den Kriegsjahren auch überörtliche Einsätze gefahren, als die alliierten Bomber die deutschen Städte, Düsseldorf, Köln, Bochum, Essen, Wuppertal, Aachen usw. bombardierten, denn Lüdorf war neben dem Zug Hückeswagen Stadt die einzige Gruppe die motorisiert war.

 

1953 wurde das neue Gerätehaus auf dem Platz errichtet, wo 1820 der erste Geräteschuppen gebaut wurde. Der ehemalige stellvertretende Brandmeister Rudolf  Kormannshaus überlies uns noch großzügig einige Quadratmeter. Auf dieses neue Gerätehaus wurde nun auch die ehemalige Luftschutzsirene von Engelsburg montiert mit Steuerung von Engelsburg aus, dem Wohnsitz unseres Gruppenführers E. Buchholz. Die war die Anschlussteuerung Buchholz Lüdorf.

 

1980, wir gehörten nun fünf Jahre zu Remscheid, wurde die stille Alarmierung eingeführt und ausgebaut.

 

1987 wurde die Wuppertalsperre angestaut, da nun ein großer Teil der Wasseroberfläche auf Remscheider Gebiet lag, wurde in Lüdorf 1992 ein Schlauchboot mit Außenborder (Außenbordmotor) stationiert, womit auch einige Einsätze zur Rettung  und Bergung gefahren wurden.

 

Erwähnenswerte Einsätze in den nächsten Jahren waren unter anderem der Großbrand bei der Holzhandlung in der Freiheitsstraße, Ecke Papenberger Straße und der Flugzeugabsturz  in der Stockder Straße, wo es neben großen Gebäudeschäden auch Tote und Schwerverletzte gab.

 

Bei beiden Einsätzen  waren je über 200 Hilfskräfte eingesetzt (BF, FF, THW und DRK).  

 

1995  beim Rheinhochwasser gab es Alarmbereitschaft für Lüdorf, Winter 96 starker Schneefall, auf der BAB1 am Remscheider Berg kamen Lkws mit Hänger und Sattelzüge nicht weiter, verursachten Staus, hier schleppten unsere Wehrmänner jede Menge Lkw frei. Winter 2009-10 wieder starker Schneefall, Dächer von Industriebetrieben drohten unter der Schneelast einzustürzen, auch vom Stadttheater musste Schnee abgeschaufelt werden.

 

Anfang Juli 2010 ein Großfeuer in einer Neusser  Kartonagen-Fabrik am Hafen brannte in voller Ausdehnung. Bis zu 300 Feuerwehrleute waren im Einsatz, Katastrophenschutz- Bereitschaft 5, Wuppertal, Solingen und Remscheid mit den Gruppen Hasten, Morsbach und Lüdorf waren angefordert und vor Ort. In diesem Einsatz, in dem sehr viel Wasser benötigt wurde, wurden viele B-Schläuche (75mm Durchmesser) verlegt , aber auch eine 10 Zoll-  Druckleitung (ca.27 cm) aus der das Düsseldorfer Feuerlöschboot die Einsatzstelle aus dem Neusser Hafenbecken mit Wasser versorgte.

 

Winter 2010- 11 wieder starke Schneefälle wie im Vorjahr, Dächer von Schulen und Industriebetrieben mussten von der Schneelast per Hand befreit werden

 

In Kürze:

Die Einheitsführer der Lüdorfer Feuerwehr in den 125 Jahren: 

F.W. Strüning (Forsten), der von der Stadt aufgefordert wurde die Freiwillige Feuerwehr zu gründen und gleichzeitig zum Feuerwehrhauptmann ernannt wurde, danach Carl Heyder (Lüdorf), Emil Buchholz (Engelsburg) Karl Schulte sen. (Engelsburg) es folgten  Franz Buchholz (Eichenhof später Engelsburg) dessen Sohn Erich löste ihn 1946 ab, 1965 übernahm Otto Bechem (Steffenshagen) die Führung bis zur kommunalen Neugliederung.

Ab Januar 1975 war Brandmeister Karl Borner (Tefental) Zugführer, er schied im Oktober 1994 als Hauptbrandmeister aus, sein Nachfolger wurde sein Stellvertreter Hauptbrandmeister Otto Bechem der bis 2000 den Zug führte, an seine Stelle trat nach Zuganhörung Hauptbrandmeister Harald Heuser (Lüdorf) der 2001 zum Brandinspektor befördert wurde. 2010 übernam Frank Langeneckhardt, vorheriger Stellvertreter, die Führung.

 

Von den letzten Gruppen- später Zugführern sind die Daten ihrer Führungszeiten vorhanden, wie lange Strüning, Buchholz, Schulte und Heyder der Lüdorfer Wehr, damals als Feuerwehr- Hauptmann, vorstanden,  ist nicht bekannt, hierzu liegen keine Daten (mehr) vor.