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Gemeinschaftsübung mit Bergisch Born

Helmut ist verschwunden

"Helmut ist weg!" - Das waren die ersten Worte die der Gruppenführer hörte als er am Übungsort aus dem Feuerwehrauto ausgestiegen war. Aufgeregt kam ihm ein Statist entgegengelaufen. Hektisch winkend deutete er auf ein Scheunengebäude aus dem dichter Qualm drang.

"Helmut ist noch da drin! Er hat irgendwas am Trecker geschraubt und jetzt brennt es da drinnen! - Schnell, holen Sie ihn da raus!"

Der Brandmeister bleibt erst mal ruhig. "Wir kümmern uns darum!" sagt er bestimmt und vermittelt gleich das Gefühl die Lage unter Kontrolle zu haben.


Dicht an der Realität

Der Gruppenführer ist ein Brandmeister der Bergisch Borner Feuerwehr. Er steigt aus einem Fahrzeug der Feuerwehr Lüdorf. Im Innenraum sitzen nur vier Feuerwehrleute wo sonst sieben Platz finden würden. Auch die vier Einsatzkräfte sind gemischt aus beiden Löscheinheiten. Im Ernstfall kann das schnell Realität werden. Wenn tagsüber die freiwilligen Feuerwehrleute bei ihrer eigentlichen Arbeit sind, dauert die Anfahrt schon mal länger und manche haben gar keine Möglichkeit zum Einsatz zu kommen.

Die beiden Löscheinheiten, die immer zusammen alarmiert werden, müssen so manchmal auch zusammen eine Gruppe bilden.


"Wasser Kommt!"

Saugleitung Feuerwehr Lüdorf
Verteiler B- Schlauch Feurewehr Lüdorf

Kurze knappe Befehle folgen im weiteren Übungsgeschehen. "Fahrzeug vorziehen!" - "Gruppe absitzen!" - "Willy von dir brauche ich Wasser!"


Zum Glück ist noch ein zweites Fahrzeug, gut besetzt mit Feuerwehrleuten hinterher gekommen. An der Einsatzstelle, die sehr ländlich gelegen ist, gibt es keinen Hydrant. Das zweite Fahrzeug kümmert sich um die Wasserversorgung aus einem nahegelegenen Löschteich. Das Ansaugen von Wasser mit der Kreiselpumpe erfordert immer genügend Personal. Die schweren Saugschläuche müssen dabei zunächst zusammen gekuppelt, mit Halteleinen eingebunden und dann zu Wasser gewuchtet werden.

 

"Wasser kommt!" ruft der Maschinist. Dann sieht man wie sich die B-Schlauchleitung, die mittlerweile bis an die Einsatzstelle verlegt wurde, rasant mit Wasser füllt. 


Mit Atemschutz zur Rettung vor!

Oben an der ‚brennenden‘ Scheune hat sich der Angriffstrupp schon fertig ausgerüstet. Das bedeutet in dem Fall das Anlegen von schwerem Atemschutz. Gut abdichtende Gummimasken mit Sichtfenster und Stahlflaschen mit 6l Volumen. Aufgepumpt auf 300 Bar. Das macht 1800Liter Atemluft pro Person. Etwa eine halbe Stunde Zeit hat der Feuerwehrmann damit um in Bereiche vor zu dringen in denen er sonst ersticken würde.

 

Eine große, leistungsstarke Nebelmaschine sorgt für realitätsnahe Rauchentwicklung.

 

"Wir schließen an und gehen zur Menschenrettung vor!" - Den Angriffstrupp hört man nur verzerrt aus den Funkgeräten krächzen. Die Masken sind zwar mit Sprechmembranen ausgestattet - trotzdem ist die Verständigung schwierig. Der Gruppenführer bestätigt: "Verstanden!"

 

Bei vermissten Personen ist Eile geboten!

Feuerwehrmann Atemschutz Lüdorf
Atemschutz Feuerwehr Lüdorf

Angriffsleitung C- Schlauch Paket Lüdorf
Angriffsleitung Verteiler Feuerwehr Lüdorf
C-Schlauch Leitung Verteiler Feuerwehr Lüdorf

Damit die Einsatzkräfte sich im Notfall vor den Flammen schützen können gehen sie immer mit einer gefüllten Schlauchleitung vor. In diesem Übungsfall wurde die Leitung trocken gelassen um Wasserschäden zu vermeiden. Ist eben doch kein richtiger Einsatz.

Ausgelegt wurde trotzdem alles. Die Handgriffe müssen schließlich auch geübt werden.

 

Neben der Angriffsleitung wird auch immer eine Sicherheitsleitung gelegt. Beide müssen gleich lang sein. Auch rüsten sich zwei weitere Feuerwehrleute mit Atemschutzgeräten aus und stellen sich am Verteiler bereit. Reine Sicherheitsvorkehrung. Falls dem Angriffstrupp etwas passiert. 

Eigensicherung wird bei der Feuerwehr sehr ernst genommen - zu viel ist schon bei der gefährlichen Arbeit passiert.

 

 


Helmut ist gerettet

Der Angriffstrupp kämpft sich weiter vor. Im dichten Nebel sieht man nur wenig. Man bleibt immer dicht am Boden. Bei einem realen Brand ist es oben viel zu heiß und außerdem steigt die Stolpergefahr.

Tastend und kriechend sucht sich der Trupp einen Weg vorbei an den Hindernissen.

Feuerwehrleine, Lampe und Feuerwehraxt sind bei solchen Einsätzen wichtige Begleiter.

 

"Person gefunden - bewusstlos -  nicht ansprechbar - brauchen Tragehilfe!" Kurze klare Aussagen dringen durch das Sprechfunkgerät des Gruppenführers. Mehr muss er aktuell nicht wissen und für mehr ist auch keine Zeit.

Der Sicherungstrupp eilt zum Eingang der Scheune und hilft mit.

Helmut wird an Armen und Beinen gepackt und aus dem Gefahrenbereich getragen. Das ist nicht sehr schonend, aber hier würde es auch nur um reine Überleben gehen. Da bleibt keine Zeit für milde Behandlung.

Dummy Gerettet Feuerwehr Lüdorf
Innenangriff Feuerwehr Lüdorf
Innenangriff Feuerwehr Lüdorf
Dummy Gerettet Feuerwehr Lüdorf

Die Wiese freut sich

B-Strahlrohr Feuerwehr Lüdorf
B- Strahlrohr Feuerwehr Lüdorf

Das erste Übungsziel ist damit erreicht. Jetzt kann mit der eigentlichen Brandbekämpfung begonnen werden.

 

Um das Gebäude nicht unnötig zu überfluten wurde einfach in eine andere Richtung gespritzt. Die Wiese freut sich über das Wasser nach der langen Trockenperiode.

 

Die Gelegenheit wurde außerdem genutzt um den neuen Feueranwärtern mal zu zeigen wie viel Rückstoß so ein B-Strahlrohr entwickeln kann. Das ist auch mit Stützkrümmer für zwei Leute nur schwer fest zu halten. Bei 10 Bar Druck und einer Durchflussmenge von 400l/Min kommt man immerhin 25 - 30m weit.

 


Übung mit Erfolg

Auch der Angriffstrupp ist nochmal vorgegangen. Diesmal zu Brandbekämpfung. Mit genügend Schlauchreserven hat er sich vorgearbeitet - bis zur Nebelmaschine. Stecker gezogen und Funkspruch abgesetzt: "Gruppenführer für Angriffstrupp - Feuer aus!"

Nachdem mit dem Hochducklüfter der Nebel aus der Scheune gedrückt worden war, endete die Übung am frühen Freitagabend. Mit Erfolg, so die einstimmige Meinung aller Beteiligten. Bei der Einsatznachbesprechung am Ort des Geschehens gab es keine nennenswerten Fehler anzusprechen. Besonders die Zusammenarbeit beider Einheiten wurde gelobt.

 

Gemeinsam wurde im Anschluss dann auch das Feuerwehrfest der Kameraden in Lüttringhausen besucht. - Ein guter Ausklang des Übungsabends!

Innenangriff Feuerwehr Lüdorf
Atemschutz C-Schlauch Feuerwehr Lüdorf
Innenangriff Feuerwehr Lüdorf

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